Mai-Thi Leiendecker: Si tacuisses, illuminator mansisses

(= Wenn du geschwiegen hättest, wärest du Aufklärer geblieben)

Mai-Thi Leiendecker (im Folgenden mit ihrem X-Profilnamen @maithinkx abgekürzt) ist bekannt dafür, wissenschaftliche Themen überaus erfolgreich auf eine Weise aufzubereiten, die auch ein junges Publikum anspricht. In der ZDF-Sendung E-Fuel vs E-Auto: Mythos Technologieoffenheit“ am 17.3.2024 jedoch hat sie sich schwere Verstöße gegen wissenschaftliche Standards erlaubt:

1. Aus dem Wirkungsgrad eines Teilsystems leitet sie Aussagen über die Effizienz des Gesamtsystems ab

2. Sie ignoriert elementare Marktmechanismen, die dazu führen, dass steigende Nachfrage steigende Produktion auslöst

3. Sie erklärt E-Autos für abgasfrei und unterschlägt die Emissionen der Stromerzeugung

4. Sie greift die Vertreter einer anderen Meinung ad hominem an, ohne deren Standpunkt korrekt wiederzugeben oder ihnen die Gelegenheit zu geben, ihn selbst zu erklären

Es beginnt im Stil einer Teletubby-Sendung

Die unterschiedlichen Antriebsenergieformen elektrischer Strom, Wasserstoff und E-Fuel sollen in einem als Belustigungsspektakel organisierten „großen Rennen“ gegeneinander antreten. In einer Halle wurden dazu ein paar Autoreifen ausgelegt. Drei Frauen um die zwanzig fahren auf lenkbaren Kunststoff-Kinderautos drumherum. Sieger ist, wer am weitesten kommt. Zuerst fällt der (simulierte) E-Fuel-Antrieb aus, dann der Wasserstoffantrieb. Das Elektro-Kinderauto fährt am weitesten.

Halbwegs aufmerksame Beobachter stutzen bereits jetzt: Seit wann haben E-Autos eine größere Reichweite als Verbrenner?

Nun, das Schein-Rennen soll keine Reichweiten-, sondern „Energieeffizienz“-Unterschiede veranschaulichen:

Für diese steile These wird gar der 2. Hauptsatz der Thermodynamik in Anspruch genommen. @maithinkx sagt wörtlich:

  • Das E-Auto ist mit Abstand am weitesten gekommen. Alle drei Autos hatten dieselbe Menge Energie zur Verfügung.“
  • Das E-Auto kann 73 % der Energie nutzen, das Wasserstoffauto 31 % und das Verbrennerauto mit E-Fuel 20 %. Das E-Auto nutzt die Energie fast viermal so effizient wie der Verbrenner mit E-Fuels. Das ist der entscheidende Vorteil von E-Autos: Die hohe Effizienz.“
  • Aber warum ist das so? Weil: Thermodynamik.“

Grund für die Effizienzunterschiede seien die Umwandlungsverluste bei der Herstellung von Wasserstoff und E-Fuels. Dazu wird eine weitere Grafik gezeigt:

Die Angaben sind durchaus plausibel. Die Darstellung ist allerdings unvollständig und darum irreführend.

Denn der Satz „Alle drei Autos hatten dieselbe Menge Energie zur Verfügung“ suggeriert eine Verwendungskonkurrenz der drei Antriebssysteme um denselben, hier erzeugten und knappen Grünstrom.

Das ist schlicht falsch. So gut wie niemand plant, in Europa in großindustriellem Maßstab E-Fuels herzustellen. Die E-Fuels-Produktionsanlagen sollen in anderen Kontinenten errichtet werden – so weit von uns entfernt, dass der dort erzeugte elektrische Strom unmöglich per Leitung zu uns gelangen kann.
In der Grafik von @maithinkx hingegen ist der Strom für die Fahrzeuge quasi einfach da. Sie sagt wörtlich (15:38 min): „Wie bei jedem der drei Antriebsarten fängt alles mit erneuerbarem Strom an. Der fließt beim E-Auto quasi direkt in die Batterie.“

Ist sie wirklich so naiv, wie es auf den ersten Blick scheint? Warum fehlt der wichtige Schritt der Stromerzeugung?

Windräder und PV-Anlagen haben in Deutschland nur eine geringe Ausbeute. Technisch gleiche Anlagen produzieren an günstigeren Standorten die mehrfache Leistung.
Die dargestellten großen Wirkungsgradunterschiede gibt es nur zwischen den dargestellten Teilsystemen. Aussagen über die Effizienz des Gesamtsystems lassen sich daraus nicht ableiten. Bezieht man alle Bereitstellungsverluste ein, also auch die Stromerzeugung, gehen die Effizienzvorteile des E-Autos wieder verloren. Eine Betrachtung des Gesamtsystems führt zu völlig anderen Ergebnissen:

Diese Grafik (hier in höherer Auflösung) zeigt, dass die mehrfach höhere Ausbeute der Energiewandler an günstigeren Standorten die Verluste der nachfolgenden Umwandlungsschritte bei der Herstellung der E-Fuels nahezu oder sogar vollständig kompensiert. Die Behauptungen von @maithinkx sind falsch.

@maithinkx hat den ersten Schritt, die Stromerzeugung, aus ihrer Effizienzbetrachtung ausgeblendet, um E-Fuels eine geringe Gesamteffizienz unterstellen zu können.

Auch zur Verfügbarkeit der E-Fuels hat sie Bemerkenswertes zu sagen (ab 24:09 min): „Derzeit sind 75 E-Fuel-Fabriken weltweit geplant. … Man würde mit der weltweiten Produktion gerade mal 11 % des deutschen Bedarfs decken – und zwar nur für die Bereiche, wo es keine Alternative gibt, also Flugzeuge, Schiffe, für Industrie. Also für Autos bliebe da gar nichts übrig. Warum reden wir also überhaupt darüber?“

1888 unternahm Bertha Benz die erste Überlandfahrt mit dem Motorwagen ihres Mannes Carl. Das Benzin musste sie in Apotheken kaufen; Tankstellen gab es noch nicht. Auf die damalige Zeit übertragen, lautet die Argumentation von @maithinkx etwa: „Alle Kutschen durch Autos zu ersetzen ist nicht möglich. Das Benzin der Apotheken reicht nicht. Warum reden wir also überhaupt darüber?“

Das ist offensichtlicher Unfug. @maithinkx führt die Zuschauer in die Irre, indem sie das Potential der E-Fuel-Herstellung unerwähnt lässt. Thomas Korn, Gründer des Unternehmens KEYOU, schrieb dazu: „Man muss Energieeffizienz differenziert betrachten. Die Sonne strahlt für den Menschen nutzbare Energie ab, die den aktuell weltweiten Energieverbrauch um das fünftausendfache übersteigt. Nutzt man nur ein Prozent der weltweit vorhandenen Wüstenflächen, um z.B. Solarthermie-Anlagen zu betreiben, kann bereits der aktuelle gesamte Energiebedarf erzeugt werden.“

Und auch das ist nur ein Teil des Potentials.
Die IEA drängt die bisherigen Kernenergie-Gegner unter den EU-Staaten, ihre Haltung zu überdenken. Der in anderen Ländern längst angelaufene Ausbau der Kernenergie eröffnet weitere Möglichkeiten: „Those reactor models that produce high temperatures at or above 500 °C could fuel chemical reactions for mass hydrogen or synfuel production … The direct usage of this heat for fuelling chemical processes would cut out these heat losses and make hydrogen/synfuel production substantially cheaper, to a level where it can compete with fossil fuels.“

Der Einwand von @maithinkx, die Menge reiche nicht, ist nur als Momentaufnahme zutreffend und für die Zukunft irrelevant.

Ihr Publikum stellt ihr dazu natürlich keine kritischen Fragen:

  • Außerhalb Europas werden noch jahrzehntelang Verbrenner gebaut werden. Wie will man diese Autos ohne E-Fuels defossilisieren?
  • Für Schiffe, Flugzeuge und Schwerlastfahrzeuge wird man auf jeden Fall E-Fuels brauchen. Dabei entstehen die Autokraftstoffe als Nebenprodukte. Erst der große Markt für den Autoverkehr wird die gewaltigen Investitionen lohnend erscheinen lassen. Das ist eine zwingende Voraussetzung für sinkende Preise.
  • Selbst die optimistischsten Klimawendeszenarien nehmen an, dass Länder wie Deutschland sich im Jahre 2050 nicht autark mit EE versorgen können, sondern 30 bis 70 % der Energie importieren müssen. Für diesen interkontinentalen Energiemarkt gibt es gar keinen anderen Vektor als E-Fuels!

Auch zu Autoabgasen weiß @maithinkx etwas zu sagen. Zitate in Anführungszeichen:
07:55 min: Im Verbrennungsmotor entstehen „Ruß und Abgase“
08:10 min: „Beim E-Auto gibt es keine Abgase …“

Tatsächlich verlagert die E-Mobilität die Abgase der Energieumwandlung in die Kraftwerke. Dabei entstehen sogar recht hohe Emissionen, weil Bedarfsschwankungen nahezu global überwiegend von fossilen Kraftwerken ausgeglichen werden: „Wenn ein zusätzlicher Verbraucher ans Netz kommt, ist es falsch mit dem Strommix zu rechnen. Wind und Solar laufen schon auf Höchstleistung. Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke regeln hoch, um den zusätzlichen Verbrauch zu decken.“

Die Emissionen der Kraftwerke auszublenden ist unseriös.

Als Verteidiger der E-Fuels wird Volker Wissing zitiert, allerdings in einer höchst befremdlichen Form. Er darf kaum mehr sagen, als in Videoschnipseln mehrfach hintereinander das Wort „Technologieoffenheit“ zu wiederholen. Schließlich folgt eine Szene mit einer Selbsthilfegruppe von Menschen, die von Technologieoffenheit „befallen“ sind.
@maithinkx versucht die Fürsprecher einer Position, die sie weder erläutert noch widerlegt hat, lächerlich zu machen. Mit solchen Ad-hominem-Attacken überschreitet sie verblüffend unbekümmert die Grenze zu Agitation und Propaganda.

@maithinkx beschließt das Video mit einem Appell: „Nehmt die von Technologieoffenheit Betroffenen in die Arme und erklärt ihnen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik.“
Was soll man dazu noch sagen?

Ihre Ziele hatte sie ehrlicherweise gleich zu Beginn offengelegt. Zitate:
02:28 min: Die Dominanz der Verbrenner erklärt sie für „suboptimal“
02:46 min: „Mit diesem Kurs können wir die Klimaziele nicht erreicheni

Das sind die Botschaften, die sie mit dem Anschein wissenschaftlicher Objektivität versehen in den Köpfen ihrer Zuschauer platzieren möchte. Nachweislich faktenwidrige Argumentation scheint sie dabei leider nicht zu scheuen.

Ein Nachspiel

Möglicherweise ist ihr im Anschluss an die Produktion dieser Sendung bewusst geworden, dass sie damit nicht gerade als Vorbild für Seriösität und faktenorientierte Argumentation dienen kann. Weil ihr Gemüt noch einer menschlichen Regung fähig ist, zweifelte sie wohl an ihrem Tun. Vielleicht um Kritiker zu besänftigen, lud sie für ein weiteres Video zum selben Thema einen Experten ein. Sie entschied sich für Dr. Falko Ueckert vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Eine kontroverse Diskussion brauchte sie damit nicht zu befürchten, denn auch Ueckert hat sich schon mehrfach gegen den Einsatz von E-Fuels in Autos ausgesprochen.

In dieser Sendung ist eine völlig andere @maithinkx zu sehen. Vom vorherigen, unangenehm krawalligen Auftreten ist hier keine Spur mehr geblieben; sie gibt sich nachdenklich und vorsichtig fragend.

Dennoch kann sie in diesem Interview nichts präsentieren, was die Defizite der ersten Sendung wettmacht:

  • Der systematische Fehler, die Stromerzeugung aus der Effizienzbetrachtung auszublenden, wird – natürlich – nicht korrigiert.
  • Beide setzen auf einen deutlich höheren CO2-Preis – ohne zu diskutieren, ob die europäische Bevölkerung es dauerhaft hinnehmen wird, dass nur ihr Lebensstandard aufgrund politisch gewollter und induzierter Energiepreissteigerungen sinkt.
  • Manches ist ein wenig kurios, so die Idee, Strom aus Windkraftanlagen und PV-Anlagen direkt in E-Autos zu verfahren. Dafür wird keine Energie übrig sein, weil sich der Strombedarf in Deutschland verdreifachen wird, keine Möglichkeit besteht, den von der Industrie benötigten Wasserstoff zu importieren und E-Autos unter diesen Umständen nachrangige Luxusverbraucher sind.ii

Die zweite Sendung mit Ueckert bietet de facto denselben Wein wie die vorherige an. Nur das Etikett wirkt etwas seriöser; knallbunte Farben wurden diesmal vermieden.

Kurz vor Schluss bekräftigen sie noch rasch eine gemeinsame Position. Ueckert sagt: „Ich will kein Deutschland und keine EU erleben, in der wir diese Ziele nochmal aufmachen und ‘ne Debatte um diese Klimaziele haben.“

Genau diese Diskussion ist wegen der aktuellen Deindustrialisierungstendenzen aber dringend notwendig. Woher will man denn wissen, ob Deutschland tatsächlich bis 2050 klimaneutral werden kann, ohne den Lebensstandard der Bevölkerung auf das heutige Niveau von Indien zu senken? Möchte man dies ggf. vermeiden, muss man die Ziele diskutieren und auch mal an die Realitäten anpassen dürfen.
Wer Emissionsziele festschreiben und um jeden Preis erreichen will, versucht eine Diskussion um CO2-Vermeidungskosten bereits im Vorfeld zu ersticken. @maithinkx und Ueckert scheinen bereit zu sein, dafür ihre wissenschaftliche Reputation aufs Spiel zu setzen.

Kai Ruhsert, 24. März 2024

i Während das Ziel, die Treibhausgasemissionen möglichst stark zu senken, weitgehend unbestritten ist, muss eine wissenschaftlich integre Methodik den Weg dorthin offenlassen. Eine rationale Diskussion kann zu dem Ergebnis kommen, dass die notwendige Minimierung der CO2-Vermeidungskosten andere Wege als ein Technologieverbot optimal erscheinen lassen. Diese Minimierung ist notwendig, weil unnötige hohe Kosten effizientere Maßnahmen unmöglich machen und so die THG-Emissionen auf einem unnötig hohen Niveau belassen.

ii Auch Christian Hochfeld, Direktor der Denkfabrik Agora Verkehrswende, sagte im November 2022: „Wir werden nicht genug Strom haben für 50 Millionen E-Pkw. Wir brauchen geteilte Mobilität. Es ändert sich was am System – das müssen wir den Menschen klarmachen.“

Bildquellen:

1. https://www.zdf.de/dokumentation/terra-x/lesch-und-co-mai-thi-nguyen-kim-100.html
ZDF, Jens Koch

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2. Zwei Screenshots der Sendung

3. E-Fuel-Alliance: https://www.efuel-alliance.eu/de/faq

4 Antworten auf “Mai-Thi Leiendecker: Si tacuisses, illuminator mansisses”

  1. > 1. Aus dem Wirkungsgrad eines Teilsystems leitet sie Aussagen über die Effizienz des Gesamtsystems ab

    > 2. Sie ignoriert elementare Marktmechanismen, die dazu führen, dass steigende Nachfrage steigende Produktion auslöst

    > 3. Sie erklärt E-Autos für abgasfrei und unterschlägt die Emissionen der Stromerzeugung

    > 4. Sie greift die Vertreter einer anderen Meinung ad hominem an, ohne deren Standpunkt korrekt wiederzugeben oder ihnen die Gelegenheit zu geben, ihn selbst zu erklären

    zu Punkt 1 – 3:

    das ist nicht OK, aber andererseits gibt es in solchen Sendungen immer Vereinfachungen, da es sich ja nicht um eine Vortragsreihe für Doktoranden handelt, sondern das Thema einigermaßen in 30 – 60 Minuten auf den Punkt gebracht werden muss.

    zu Punkt 4:

    „In der Rhetorik kann ein argumentum ad hominem bewusst als polemische und unter Umständen auch rabulistische Strategie eingesetzt werden. Wenn es die gegnerische Streitpartei zum Abbruch des Streites, ohne Entscheidung in der Sache bzw. ohne Überzeugung eines Publikums bringen soll, spricht man nach Schopenhauer auch von einem argumentum ad personam.“

    Echt. Kann ich mir bei Ma Thi gar nicht vorstellen, dass sie vorsätzlich nur die Person und nicht die Sache angreift. Vor allem weil die „Sache“ also efuels bspw., so leicht anzugreifen sind 😉

    Aber sehen wir weiter:

    „Halbwegs aufmerksame Beobachter stutzen bereits jetzt: Seit wann haben E-Autos eine größere Reichweite als Verbrenner?“

    -> schon klar, jeder der sich etwas mit dem Thema beschäftigt, weiß dass die Energiedichte von Diesel wesentlich höher als in einer modernen Auto Batterie ist. 

    „Dazu wird eine weitere Grafik gezeigt: (…) Die Angaben sind durchaus plausibel. Die Darstellung ist allerdings unvollständig und darum irreführend.“

    -> Plausible Angaben. Da stimme ich zu. Das passt in etwa.

    „Denn der Satz „Alle drei Autos hatten dieselbe Menge Energie zur Verfügung“ suggeriert eine Verwendungskonkurrenz der drei Antriebssysteme um denselben, hier erzeugten und knappen Grünstrom.“

    -> Da stimme ich überhaupt nicht zu.

    -> Weder implizit noch explizit geht es um „hier erzeugten und knappen Grünstrom“ – das spielt auch gar keine Rolle

    Wenn ich 50kWh Strom nehme, 

    – dann kann ich die in die Batterie eines durchschnittlichen Elektroautos packen und bei 100kmh ca. 300 km weit fahren

    – oder ich kann damit ca. 1kg Wasserstoff erzeugen (https://www.gasag.de/magazin/neudenken/wie-viel-strom-fuer-1kg-wasserstoff), und damit ca. 120 km weit fahren

    – ich habe keinen link gefunden, wie aufwändig die Erzeugung von efuels ist. Die energiedichte von Diesel beträgt 9,6kwk/Liter – wenn dein efuels Diesel also ohne Energie Einsatz erzeugt werden könnte, kämst du mit 5,1l ca. 130kmh weit, ich nehme an, dass aber mindestens 20kwh in die Erzeugung fließen würden…

    „Das ist schlicht falsch. So gut wie niemand plant, in Europa in Großindustriellem Maßstab Efuels herzustellen“

    -> a) ist das so?

    -> b) vorausgesetzt das stimmt, und die efuels werden in der Sahara oder Südamerika erzeugt, dann wird die Energie Bilanz ja noch schlechter für efuels?

    „„Wie bei jedem der drei Antriebsarten fängt alles mit erneuerbarem Strom an. Der fließt beim E-Auto quasi direkt in die Batterie.“
    Ist sie wirklich so naiv, wie es auf den ersten Blick scheint? Warum fehlt der wichtige Schritt der Stromerzeugung?“

    -> Ich glaube nicht, dass das etwas mit Naivität zu tun hat

    a) Wir sind beide der Meinung, Klimawandel ist real, auf Grund der CO2 Konzentration in der Atmosphäre. Und der Anstieg der CO2 Konzentration in den letzten 200 Jahren ist maßgeblich durch die Industrialisierung begründet?

    -> dann ist doch klar, dass wir CO2-frei bzw. -arm Strom erzeugen müssen, also mit EE (ich lass jetzt absichtlich mal Kern-fusion und -fission weg, um beim Kern zu bleiben)

    -> dann ist die Aussage richtig, dass der EE-Strom (mit Transportverlusten) quasi direkt in die Batterie fließt

    „Windräder und PV-Anlagen haben in Deutschland nur eine geringe Ausbeute“

    -> a) ich bezweifele, dass die 18% stimmen. Vielleicht wenn ich bei mir Garten ein 5 Meter hohes Windrad aufstellen würde, was die Nachbarn bestimmt „geil“ fänden 🙂 – aber in Schleswig-Holstein?! oder Nordsee und Ostsee? wohl eher 50% oder mehr – und schon geht ihre Rechnung nicht mehr auf

    -> b) PTX-Windrad in Island? Wovon träumen Sie nachts? In Island gibt es keine Windräder, und die wird es auch nicht geben – dafür ist Erdwärme einfach viel zu leicht verfügbar und viel zu günstig. (Gut, ob Sie Erdwärme nehmen oder Windenergie ist eigentlich gleich)

    -> c) Bei den Windparks in Patagonien und Island: Nach der Elektrolyse kommt der Schritt FT-Synthese- woher kommt das das CO2? Sammeln Sie das mit einem Schäufelchen ein? Laut der efuels alliance gilt: „Im Fischer-Tropsch-Verfahren wird der Wasserstoff durch aus der Atmosphäre entnommenes CO2 zu einem flüssigen Kraftstoff synthetisiert (Power-to-Liquid-Verfahren).“ 

    —> zur Info: für 4L Diesel benötigen Sie ca. 10kg CO2, und das kostet ca. 5-10 kWh Energie, um es aus der Atmosphäre zu entnehmen

    -> d) Aber selbst wenn ihre Rechnung aufginge: WTAF?! – Die Solaranlagen und Windräder machen das CO2 Ihrer Herstellung in 5 Jahren oder weniger wieder wett. Danach gibt es Strom (abgesehen von Wartungskosten) quasi für Null Komma null Euro, ganz egal welcher Wirkungsgrad. – Ja, wir bräuchten ggf. 50% bis 100% mehr Windräder, als wenn wir isländische Verhältnisse hätten, aber wir wollen ja gerade keine so starke Abhängigkeit von externen Partnern…

    „Die Behauptungen von @maithinkx sind falsch.“

    —> Nur, sofern sie begründen, was genau der Einfluss des Wirkungsgrades eine Windkraftwerkes zu bedeuten hat.

    „„Nutzt man nur ein Prozent der weltweit vorhandenen Wüstenflächen, um z.B. Solarthermie-Anlagen zu betreiben, kann bereits der aktuelle gesamte Energiebedarf erzeugt werden.““

    -> hatten wir schonmal versucht: https://de.wikipedia.org/wiki/Desertec

    -> hat nicht funktioniert. Abhängig zu sein von autokratischen Staaten ist schlimm genug; wie SA, VAE, Katar und Konsorten zeigen. – Glaube kaum, dass das mit Nordafrika irgendwie besser laufen würde.

    „Die IEA drängt die bisherigen Kernenergie-Gegner unter den EU-Staaten, ihre Haltung zu überdenken.“

    -> Die IEA ist eine atomfreundliche Lobbyorganisation, die keinerlei Expertise bzgl. erneuerbarer Energien hat. Lt Wikipedia: „Die von der IEA im Jahr 2010 veröffentlichten Projektionen für Photovoltaik für das Jahr 2024 wurden der Studie zufolge bereits im Januar 2015 erreicht (180 GW), was die IEA-Prognose für 2015 um den Faktor 3 übersteigt. Die Windkapazitäten von 2010 überstiegen die 2002 gemachten Projektionen um 260 % und die Voraussagen aus 2005 um 104 %. Die IEA-Voraussagen für Windkraft für das Jahr 2030 seien also bereits 20 Jahre früher erreicht worden. Ähnlich habe die IEA die Bedeutung von Kohle, Öl und Atomkraft regelmäßig überschätzt. So gehe die IEA trotz eines Rückgangs der Atomkraft unverändert von einem jährlichen Wachstum von ca. 10 GW im kommenden Jahrzehnt aus“ 

    -> Ich glaube nicht, dass die Haltung der IEA irgendwas Konstruktives beitragen kann

    „• Außerhalb Europas werden noch jahrzehntelang Verbrenner gebaut werden. Wie will man diese Autos ohne Efuels defossilisieren?“

    —> Was willst du denn noch alles in die Sendung reinpacken? Lass uns doch erstmal unsere Probleme lösen. Außerdem ist noch nicht gesagt, dass es auch hier sowas wie einen Kipppunkt geben könnte. Wer weiß, vielleicht fahren in 20 Jahren schon gar keine Verbrenner mehr außer bei Oldtimer-Rallyes? – In China kann man ja schon komplett elektrifizierte Innenstädte mit Autos, Scootern, und Bussen bewundern.

    „• Für Schiffe, Flugzeuge und Schwerlastfahrzeuge wird man auf jeden Fall efuels brauchen.

    -> Schiffe: Gas (Methan), kann auch aus CO2 erzeugt werden.

    ->  Schwerlast: Gibt es auch schon heute, BEV, oder mit Methan betrieben

    -> Flugzeuge: Wird wohl auf efuels hinauslaufen. Da aber nicht aus einem crude oil Gemisch extrahiert bzw. gecrackt werden muss, kann man Kerosin ziemlich einfach „maßgeschneidert“ synthetisieren, ohne das Autokraftstoffe als Nebenprodukt anfallen.

    „• Selbst die optimistischsten Klimawendeszenarien nehmen an, dass Länder wie Deutschland sich im Jahre 2050 nicht autark mit EE versorgen können, sondern 30 bis 70 % der Energie importieren müssen. Für diesen interkontinentalen Energiemarkt gibt es gar keinen anderen Vektor als efuels!“

    -> Alter! Was immer sie rauchen, rauchen Sie weniger davon.

    a) Bislang haben wir in Europa fast nur Pumpspeicherkraftwerke zur Speicherung von EE. Dennoch haben wir schon jetzt Tage in DE, wo die Stromproduktion KOMPLETT von EE getragen wird. Im März 2024 waren es 50%! durchschnittlich ( https://www.agora-energiewende.de/daten-tools/agorameter-review-der-deutsche-strommix-im-maerz-2024&nbsp😉

    b) Dennoch werden schon jetzt oft Wind & PV Anlagen abgeregelt – Was meinen Sie gut das wird, wenn entsprechend viele Gigabatteries am Netz sind?

    c) Ganz davon abgesehen, werden Wind & PV Anlagen ja weiter ordentlich zugebaut.

    d) Wie kommen Sie auf den Trichter wir müssten 2050 bis zu 70% unserer Energie importieren? Das macht ja so gar keinen Sinn.

    e) und zum zweiten Teil Ihrer Aussage, „interkontinentalen Energiemarkt“ —> klar. gibt es: Wasserstoff, genau das, woran das Wirtschaftsministerium gerade arbeitet. 

    „„Tatsächlich verlagert die E-Mobilität die Abgase der Energieumwandlung in die Kraftwerke. Dabei entstehen sogar recht hohe Emissionen, weil Bedarfsschwankungen nahezu global überwiegend von fossilen Kraftwerken ausgeglichen werden: „Wenn ein zusätzlicher Verbraucher ans Netz kommt, ist es falsch mit dem Strommix zu rechnen. Wind und Solar laufen schon auf Höchstleistung. Kohlekraftwerke und Gaskraftwerke regeln hoch, um den zusätzlichen Verbrauch zu decken.““

    -> langsam wird es lächerlich. „Wind und Solar laufen schon auf Höchstleistung, was für ein Unfug.

    a) Wind und Solar werden dauern abgeregelt, weil das Netz voll ist, Kohlekraftwerke nicht so gut zu regeln sind, und wir noch nicht genug Batteriespeicher haben.

    b) Nach dem Abschalten der letzten 3 AKW haben wir

    – keine Blackouts

    – weniger CO2 Emissionen durch Kohlekraftwerke

    – einen immer höheren Anteil von EE am Strommix.

    „Mit solchen Ad-hominem-Attacken überschreitet (…) die Grenze zu Agitation und Propaganda.“

    -> LOL. Volker Wissing ist der personifizierte Running Gag. Was macht der nochmal beruflich?

    -> „Nee, Tempo Limit geht nicht, wir haben nicht genug Schilder.“

    -> mehr muss man dazu gar nicht sagen. Der Typ hat Hartz 4 verdient (wir sind ja ein Sozialstaat, zu dem ich stehe), aber sich kein Ministergehalt fürs nix tun.

    „Nachweislich faktenwidrige Argumentation scheint sie dabei leider nicht zu scheuen.“

    -> Na zum Glück machst du das wesentlich besser. LOL

    Das „Nachspiel“ spare ich mir.

    Ich habe allerdings eine ernstgemeinte echte Nachfrage:

    (den künstlich schlecht gerechneten Wirkungsgrad spare ich mir an dieser Stelle)

    Warum genau sollte es eine Rolle spielen, dass die Windenergieanlage in DE einen ca. 33% schlechteren Wirkungsgrad hat als in Patagonien?

    Mit genau diesem schlechten Wirkungsgrad bekommen wir die kWh zu ca. 0,05 € erzeugt (Inklusive Batteriespeicher für 0,10€). 

    LG

    Matthias

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    1. Wenn Sie eine qualifizierte Antwort wollen, müssen Sie auch einen qualifizierten Kommentar schreiben.
      „Alter! Was immer sie rauchen, rauchen Sie weniger davon.“ fällt nicht in diese Kategorie.
      Ich zitiere nur einen weiteren Satz: „Wie kommen Sie auf den Trichter wir müssten 2050 bis zu 70% unserer Energie importieren? Das macht ja so gar keinen Sinn.“
      Sie haben keine einzige Quelle geöffnet. Daher wissen Sie nicht, dass diese Angaben auf acht bekannten und viel zitierten Klimawendeszenarien beruhen.
      Und so geht das immer weiter: Die geringe Ausbeute aller EE-Wandler in Deutschland bezweifeln Sie, ohne selbst zu recherchieren. Warum die angebliche Verwendungskonkurrenz um Grünstrom von E-Autos und E-Fuels nicht existiert, kapieren Sie nicht; dazu repetieren Sie einfach nur den Unsinn von @maithinkx.
      Sie sind keine weitere Sekunde meiner Aufmerksamkeit wert.

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