Wird es zu Stromsperren kommen?

Freies Laden ist nicht vorgesehen. Mit der zwangsweisen Umstellung auf E-Autos soll das Ende des motorisierten Individualverkehrs eingeleitet werden.

Deutschlands Energieversorgung wird elektrifiziert. Doch kann das Netz diese höhere Last tragen?

So sollen etwa Millionen von Gebäuden zukünftig elektrisch beheizt werden. Würden dann überall gleichzeitig die Wärmepumpen anspringen, wenn es draußen kälter wird, käme es zu Netzüberlastungen. In den Energiewende-Prognosen sind daher Stromabschaltungen nur für Wärmepumpen von 2x2h/Tag vorgesehen. Auf diese Weise soll der Anstieg der Netzleistung auf 33 bis 53 GW begrenzt werden.1

Elektromobilität erfordert noch mehr Leistung. Die folgende Grafik zeigt, wie stark 48 Millionen Elektroautos das deutsche Stromnetz zusätzlich belasten würden – ausgehend von der heutigen durchschnittlichen Netzleistung von 75 GW:

Eigene Grafik des Autors

  • Um 5 % der Fahrzeuge gleichzeitig mit 50 kW zu laden, wären 120 GW zusätzliche Netzleistung erforderlich
  • 60 GW zusätzliche Leistung wären notwendig, um die Hälfte aller Fahrzeuge gleichzeitig mit 2,5 kW zu versorgen

Ein Feldversuch in Baden-Württemberg sollte zeigen, wie viele Elektroautos in der Praxis tatsächlich gleichzeitig laden. Dabei wurde ein durchschnittlicher Gleichzeitigkeitsanteil von 50 % ermittelt – zeitweise waren es sogar 88 %!

Elektroautos würden das Stromnetz also mindestens so stark belasten wie Wärmepumpen.

Prof. Georg Brasseur von der TU Graz sieht die Elektromobilität daher skeptisch: „Ein unkontrollierter Zugang zu allen geplanten Ladestationen würde das Netz zusammenbrechen lassen.“

Um dies zu verhindern, müsste das Stromnetz schnell und massiv ausgebaut werden. Das ist jedoch unrealistisch:

  • BOSCH-Chef Stefan Hartung warnte 2022 in einem Interview mit der FAZ: „Dafür müssten wir das Stromnetz in den Straßen komplett austauschen. Für eine umfassende Erneuerung der Infrastruktur sind 13 Jahre gar nichts.“
  • Der Chef des hessischen Energieversorgers Mainova, Martin Giehl, sagte der FAZ im März 2023: Für den „massenhaften Einsatz von Wärmepumpen … müsste man erstmal ausreichend Strom in die Stadt bringen. In absehbarer Zeit halte er das für unmöglich.“

Wie plausibel ist daher die Annahme, dass Besitzer von Elektroautos in Zukunft ihre Akkus nach Belieben aufladen können, während für Wärmepumpen Sperrzeiten eingeführt werden?

Eine Sichtung von Studien und Stellungnahmen von Verbänden ergab, dass unbeschränktes Laden schlichtweg nicht vorgesehen ist: „Das Nachladen der Fahrstrecke innerhalb der Standzeit des Fahrzeuges kann nicht mehr in jedem Fall garantiert werden. Insbesondere kurze Standzeiten sind davon betroffen.“

Elektroautos werden als nachrangige Stromverbraucher eingestuft: „In diesem Zusammenhang gilt es zukünftig zu klären, welches ‚Recht auf Mobilität‘ auch in der Niederspannungsebene für jeden Netznutzer gewährt werden sollte und wie dieses definiert wird.“

2022 wurden diese Pläne auch von deutschen staatlichen Institutionen aktualisiert und konkretisiert: In Zeiten von Stromknappheit soll privaten Haushalten nur noch garantiert werden, innerhalb von drei Stunden Strom für 50 Kilometer Fahrt laden zu können.

Trotz dieser kostensenkenden, aber für die Kunden zum Teil erheblichen Einschränkungen wird der Netzausbau etwa so teuer wie die gesamte bisherige Energiewende. Studien gehen von ca. 350 Mrd. € aus. Zum Vergleich: Die kumulierten EE-Vergütungskosten von 2000 bis 2022 betrugen knapp 400 Mrd. €.

Die Netzausbaukosten von 350 Mrd. € sind an Bedingungen geknüpft: Die Leistung der privaten Ladepunkte wird auf 11 kW begrenzt und die Stromversorger erhalten das Recht, bei Engpässen den Ladestrom zu drosseln. (Der zusätzliche Strombedarf durch die beschleunigte Verbreitung von Wärmepumpen wurde bei diesen Kostenschätzungen noch nicht berücksichtigt.)

Um die Kosten nicht ausufern zu lassen, wird darüber hinaus empfohlen, gleichzeitig eine Mobilitätswende einzuleiten. Nach einem Szenario z.B. soll die Zahl der Autos bis 2045 um 15 Millionen sinken (siehe dort auf S. 42).

Es mehren sich die Anzeichen, dass der forcierte Umstieg auf Elektroautos dazu genutzt werden soll, das einstige Versprechen der individuellen motorisierten Mobilität schrittweise aufzukündigen.

Fußnote:

1 Nichtwohnungsgebäude sind in dieser Prognose übrigens nicht enthalten.

Beitragsbild:

pexels-photo-695644.webp

6 Antworten auf “Wird es zu Stromsperren kommen?”

  1. Wieviel bezahlt Ihnen die Öllobby damit Sie solche Berichte schreiben? Natürlich werden Sie bestätigt von den militanten Posern. Aber Ihre Berechnung ist falsch, um mehr als Zehnerpotenzen.

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    1. Diese Behauptung sollten Sie schon untermauern und Ihre Berechnung präsentieren.Wieviel übrigens zahlt Ihnen die Windlobby,dass sie solche Behauptungen aufstellen????

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