Der Klimawandel als Scheinbegründung für Siechtums-Strategien

Ein propagandistisches Dauerfeuer predigt das „Suffizienzprinzip“ als Element einer „Postwachstumsstrategie“. Die Energieversorgung soll eingeschränkt werden.


Kennen Sie dieses Interview mit Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, worin dieser schulterzuckend mitteilt, dass er für energieintensive Unternehmen in Europa keine Zukunft sieht?

Kennen Sie diese Überlegungen des DB-Analysten Eric Heymann über eine Klimapolitik gegen den Willen der Mehrheit?

Ohne ein gewisses Maß an Ökodiktatur wird es nicht gehen
Natürlich würde es Verlierer einer Klimapolitik geben, die sich dramatisch von der heute praktizierten unterscheiden müsste. Diese Verlierer würde es bei privaten Haushalten und bei Unternehmen geben. Es würde auch zu spürbaren Wohlfahrts- und Arbeitsplatzverlusten kommen. Wenn dies nicht der Fall wäre, wäre Klimaschutz ein leichtes Vorhaben. Und natürlich würde sich dies in der politischen Landschaft widerspiegeln, sowohl national als auch innerhalb der EU. Es wird Parteien geben, die gegen eine strenge Klimaschutzpolitik argumentieren, wenn diese zu stark steigenden Energiepreisen oder Engriffen in Wahlfreiheiten und Eigentumsrechte führte. Und machen wir uns nichts vor: Solche Parteien werden Zuspruch erfahren. Auch innerhalb der EU wird es erhebliche Verteilungskonflikte geben, die zu einer (weiteren) Spaltung der EU beitragen können. Halten wir eine solche politische Polarisierung aus? Oder werden wir unsere klimapolitischen Ambitionen wieder nach unten anpassen, sobald wir erkennen sollten, dass eine allzu strenge Klimapolitik demokratisch nicht mehrheitsfähig ist?“

(Alle Hervorhebungen stammen von mir.)


Zurzeit wird auf den verschiedensten Kanälen eine Wirtschaftspolitik legitimiert und vorbereitet, die gut gemeint sein mag, de facto jedoch auf Schrumpfung und Siechtum hinausläuft.
Das erste Beispiel sei ein als Rescue-Studie bekanntes Papier des Umweltbundesamts mit verschiedenen Szenarien, um die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf null zu verringern:

„Darüber hinausgehende Lebensstiländerungen wie raumeffizientes Bauen und damit einhergehend eine gegenüber heute reduzierte Pro-Kopf-Wohnfläche, die Bevorzugung langlebiger und reparaturfähiger Produkte sowie die hauptsächliche Nutzung von Gütern im Rahmen von Sharingangeboten (GreenLife) führen zu einer Reduktion des Primärrohstoffkonsums pro Kopf (RMC) um -63 % im Vergleich zu 2010. Weiterhin wird im GreenSupreme-Szenario durch einen schnelleren und noch ambitionierteren Umbau des Energiesystems, verbunden mit einer Befreiung vom Wirtschaftswachstum, eine Reduktion des Materialkonsums um -70 % bis 2050 erreicht.“
(siehe Seite 35)

Wer sich auch nur ein klein wenig mit Makroökonomie beschäftigt hat, wird ahnen, welche gewaltigen Erschütterungen sich hinter dem Begriff „Befreiung vom Wirtschaftswachstum“ verbergen.
Auch die Verkehrspolitik der EU scheint sich nach Vorgaben wie dieser Auftragsarbeit des Wuppertal Instituts für Greenpeace zu richten:

„Im Jahr 2035 … liegt die Motorisierung im bundesweiten Durchschnitt bei 200 Pkw pro 1.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Bezogen auf die Städte entspricht dies einem Motorisierungsgrad von im Mittel 154 zugelassenen Pkw.“                      

Zurzeit sind es etwa 569 Autos je 1000 Einwohner. Weiter geht’s:

  • Es findet praktisch kein Parken mehr im öffentlichen Straßenraum statt
  • Reduzierung von Parkplätzen und flächendeckendes Parkraummanagement, sowie Reduzierung von Stellplätzen durch Änderung/Einführung entsprechender Satzungen bzw. ggf. Änderung der jeweiligen Landesbauordnung, sofern diese eine konsequente Reduktion von Stellplätzen noch nicht vorsieht.“

Damit ist der Krieg gegen das Auto schlechthin eröffnet.

Gewiss hat Durchgangsverkehr in Innenstädten gar nichts verloren, und sicher steigert es auch die Lebensqualität in vielen Stadtvierteln, den Autoverkehr dort einzuschränken.
Bei rationaler Betrachtung gibt es aber gute Gründe, warum das Auto weltweit einen so hohen Anteil an den Transportaufgaben hat. Zitat aus Ökologische Betrachtung von Verkehrssystemen – Ein ganzheitlicher Systemvergleich:

„Untersucht man zusätzlich noch die relevanten physikalischen Parameter und die Physik der systembedingten Bewegungsverläufe, kommt man sehr schnell zu der Erkenntnis, dass die aktuelle Stoßrichtung der ‘ökologischen Verkehrswende’ nicht geeignet ist, um wirklich CO2 in relevanten Mengen einzusparen; es ist vielmehr mit einem Anstieg zu rechnen.

Ideologische Studien suggerieren, zur Verringerung der Treibhausgasemissionen müsse der Individualverkehr elektrifiziert (und in diesem Zuge auch massiv eingeschränkt) werden. Seriöse Autoren bestätigen hingegen, dass Elektroautos nichts zur Einsparung von CO2 beitragen (siehe dazu auch mein eigenes Buch mit vielen Quellen und Zitaten).

Tatsächlich dient der Klimawandel als Vorwand: Der Verbrenner wird verboten, und die teuren E-Autos wird sich eh nicht jeder leisten können; diese werden zudem von Stromsperren betroffen sein.
So bringt unsere Elite dem gemeinen Pöbel bei, dass er Bus zu fahren und sich auch ansonsten mit weniger zufriedenzugeben hat. Ob Busse und Bahnen das Verkehrsaufkommen überhaupt bewältigen können, interessiert die Entscheider so wenig wie die Tatsache, dass Elektroautos die CO2-Emissionen keineswegs senken, sondern bis ca. 2035 auf dem Niveau der Kohle- und dann bis etwa 2050 auf dem Niveau der Gaskraftwerke einfrieren.

Gegenrede

Würde man endlich die richtigen Maßnahmen ergreifen, wären (sinnvoller) motorisierter Individualverkehr und Wirtschaftswachstum durchaus möglich.

Ein vielversprechender Weg dorthin ist längst bekannt: Die Herstellung von Wasserstoff- und synthetischen Kraftstoffen im sonnenreichen Ausland.
Diese Idee entstand nicht etwa auf der Suche nach Alternativen zum Elektroauto. Alle Beteiligten wissen genau, dass Deutschland auch in Zukunft große Menge chemisch gebundener Energie wird importieren müssen, wenn die Energiewende innerhalb der vorgesehenen Zeitspanne unter Beibehaltung des gegenwärtigen Wohlstandsniveaus gelingen soll. Eine autarke Defossilisierung der Energieversorgung ist auf absehbare Zeit nicht möglich, wie u.a. aus dieser Studie des Umweltbundesamts von 2019 hervorgeht : „In 2050 werden in GreenLate rund 1800 TWh erneuerbarer Strom zur Deckung der importierten PtG/PtL-Bedarfe benötigt.“

Um alle deutschen Pkw mit synthetischem Kraftstoff zu versorgen, würde es also genügen, die zukünftig ohnehin zwingend notwendigen Produktionsanlagen im Ausland um kaum mehr als ein Drittel größer auszulegen.

Doch was ist mit dem Rest der Welt?
Hier eine Grobabschätzung, ob der momentane Weltenergiebedarf aus Sonnenlicht gedeckt werden könnte:

 1.) Flächenbedarf

2014 lag der Weltprimärenergiebedarf bei 574 Millionen Exajoule.
Anhand eines realisierten Projekts in Abu Dhabi lässt sich die flächenspezifische Leistung von Solarzellen-Kraftwerken in der Wüste mit 1,18 GW / 8 km2 bestimmen.
(Hinweis: Der Wirkungsgrad von Solarzellen hat sich über die Jahre verdoppelt und wird sicher weiter steigen.)
Bei 40 % Durchschnittsleistung (aufgrund von Nachtstunden und Ausfallzeiten) produziert dieses Kraftwerk jährlich 0.4 x 1,18 GW x 365 x 24 h = 4.135 GWh
574 Millionen Exajoule sind 159.444.444 GWh. Wollte man diese Menge mit PV erzeugen, wäre eine Fläche nötig von 8 x 159.444.444 / 4.135 = 308.478 km2

Ergebnis: Der momentane Primärenergieverbrauch der Welt erforderte ca. 3,4 Prozent der Fläche der Sahara (von 9.200.000 km2).
Meine Meinung: Selbst die zehnfache Energiemenge würde ich nicht für ein unüberwindliches, technisches Problem halten, da man sich ja nicht auf die Sahara beschränken muss. Auch viele erdölexportierende Länder suchen nach einer Rolle in der zukünftigen Energieversorgung.

2.) Kosten

Es müssten ca. 159.444.444 / 4.135 = 38.559 Kraftwerke wie das obige errichtet werden.
Die Kosten des Kraftwerks in Abu Dhabi betrugen 800 Mio €. Das globale Investitionsvolumen beträgt somit 30,9 Billionen €. Das weltweite BIP erreichte 2018 ca. 85 Billionen US-Dollar, mit dem Wechselkurs von 2018 entspricht das ca. 73 Billionen Euro.
Ergebnis: Auf 30 Jahre gestreckt kostete der Bau der Kraftwerke knapp 1,4 Prozent des Welt-Volkseinkommens.

Die Umwandlungsverluste für PtX und PtL sind erheblich. Die Gesamtkosten jedoch wurden hier abgeschätzt und auf Kraftstoffkosten heruntergerechnet:
„Werden die Kosten der Elektromobilität für die Subventionierung von synthetischen Kraftstoffen aus erneuerbarer Produktion in sonnenreichen Ländern verwendet, lassen sich bis 2030 in Deutschland nahezu 600 Mio. t CO2 einsparen, was einem signifikanten Beitrag zur CO2-Reduktion entspricht. Ab Anfang der dreißiger Jahre könnten synthetische Kraftstoffe Kostenparität erreichen, wodurch sich der gesamte deutsche Verkehrssektor auf synthetische Kraftstoffe umstellen ließe.“
Kurzum: Das rechnet sich. Und der häufig als Gegenargument bemühte Wirkungsgrad ist ökologisch irrelevant, wo die Sonne ohne Ende scheint.

Weitere wirtschaftliche Vorteile: Jeder Kleinbauer in Afrika kann Solarstrom erzeugen. Dieser könnte mit Stromleitungen zu Elektrolyseuren an der Küste transportiert werden. Viele heute exportschwache Länder könnten besser in den Welthandel integriert werden.

Und dabei ist PV plus Elektrolyse nicht die einzige Möglichkeit, Wasserstoff aus Sonnenlicht zu erzeugen:
„Der Professor präsentiert mir eine Folie, auf der eine interessante – wenngleich hypothetische – Berechnung veranschaulicht wird. Gezeigt wird ein Satellitenbild von Afrika. Auf der Sahara prangt ein kleines, rotes Rechteck. Es dauert einen Moment, ehe ich begreife. Würden 2,2 Prozent der Fläche der Sahara mit großflächigen Flachbettreaktoren bedeckt, in denen mit Meerwasser versorgt, die zukünftig möglichen »200-ml-Blaualgen« ihre Arbeit machen würden, würde das ungefähr dem derzeitigen Energiebedarf der Menschheit in Form des so hergestellten Wasserstoffs entsprechen. Hier müssen allerdings Abstriche gemacht werden. Wegen der unsicheren Parameter nennt Rögner selbst diese Berechnung eine »Milchmädchenrechnung«. Die Neuigkeit ist hier vor allem, dass in der RUB von ernsthaften Wissenschaftlern heute bereits solche Berechnungen vorgenommen werden. Ob sie auf Prozent und Promille stimmig sind, spielt da eine untergeordnete Rolle.“
(Timm Koch: Das Supermolekül; Westend-Verlag)

Sooo weit weg von der Praxis ist das gar nicht. Erste Anlagen sind schon im Einsatz:
„BIQ verfügt über 200 qm Algenfassade. Bei der Umwandlung von Biomasse in Biogas kann ein Nettoenergiegewinn von ca. 4.500 kWh pro Jahr erzielt werden. Der Stromverbrauch einer vierköpfigen Familie beträgt im Jahr ca. 4.000 kWh. Die Algenfassade könnte so den gesamten Haushalt der Familie mit Biostrom versorgen.

Fazit:
Die einschlägigen Institute bereiten den Boden für eine auf Verzicht und Schrumpfung ausgerichtete Ökodiktatur vor. Ihre Papiere dienen der Legitimation bereits beschlossener politischer Leitlinien ihrer Auftraggeber. Tatsächlich gibt es die behaupteten Sachzwänge nicht.
Den Wohlstand erhaltende Wege der Defossilisierung sind aus ideologischen Gründen unerwünscht und werden darum nicht weiter verfolgt.

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